Romance is dead – oder nicht?

„Was schreibst du denn so?“ Die am häufigsten gestellte Frage, wenn ich jemandem erzähle, dass ich Autorin bin.

Und die häufigste Reaktion auf meine Antwort – überwiegend Liebesromane – ist … ein amüsiertes Lächeln. Ach so. Groschenheftchen also. Kitsch. Kann man damit überhaupt Geld verdienen? Wer liest so was heutzutage eigentlich noch?

Die Antwort auf diese Fragen ist einfach. Millionen von LeserInnen! Neben Krimi und Thriller ist der Romance-Markt wohl der kommerziell erfolgreichste in der Belletristik. Vom Groschenheft bis zum anspruchsvollen Drama bietet das Genre alles, was das romantische Leserherz begehrt.

Besonders spannend sind die wechselnden Trends im Genre. Waren in den 1980er-Jahren die männlichen Helden allesamt starke, unerschrockene Alphas, zog in den 1990er-Jahren auf einmal der Beta-Held in die romantische Belletristik ein. Nicholas Sparks‘ Protagonisten z. B. gehören größtenteils zu dieser Gruppe.

Plötzlich sollten die Helden nicht mehr nur männlich, stark und überlegen sein, sondern auch weich, einfühlsam und emotional. Dank der Emanzipation wünschten sich Frauen plötzlich keinen starken Anführer mehr, sondern einen Partner auf Augenhöhe. Die gesellschaftliche Entwicklung übte also Einfluss auf das Liebesroman-Genre aus.

Allerdings hielt dieser Trend nicht lange an. Bereits Anfang 2000 wünschten sich die LeserInnen wieder starke Helden. Die Entwicklung gipfelte im Millionen-Weltbestseller Fifty shades of grey – der Super-Alpha war geboren! 

Mega attraktiv, mega reich, mega dominant – nicht nur, aber auch im Bett. So sollte er also nun sein. Ein Mann, zu dem Frau in jeder Hinsicht aufschauen kann. Dass Protagonisten wie Christian Grey dabei häufig die Grenzen der Political Correctness übertreten, scheint nicht so wichtig zu sein. Plötzlich ist Stalking keine Straftat mehr, sondern romantisch. Dies spiegelt sich auch in Netflix-Serien wie You – Du wirst mich lieben wider.

Die konsequente Weiterführung dieses Trends sorgte für eine stärkere Beliebtheit des Untergenres Dark Romance. Hier sind die Helden nicht nur übermäßig dominante Alphas, sondern zum Teil sogar kriminell. Mörder, Mafia-Gangster, Entführer, Betrüger … fast alles ist erlaubt. Und in der Regel geht der Dark Romance-Held nicht gerade zimperlich mit der Heldin um. Consent, also Zustimmung zu sexuellen Handlungen, ist hier nicht immer von Anfang an gegeben, sodass sich das Genre häufig den Vorwurf gefallen lassen muss, sexuelle Gewalt zu glorifizieren.

Doch woher kommt der Trend zu den immer stärkeren, immer dominanteren, immer düstereren Liebesroman-Helden? Der Spur gehe ich in einem meiner nächsten Blogartikel nach. 

Was halten Sie von Trends im Romance-Genre? Welche Untergenres lesen Sie gern? New Adult? Dark Romance? Drama? Classic Romance? Erotic Romance? Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

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