Sie lieben Liebesromane und träumen davon, endlich einen eigenen zu verfassen?
Dann nur zu! Niemand hindert Sie daran. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf, suchen Sie sich zwei tolle Protagonisten, die den LeserInnen auch nach dem Ende der Lektüre in Erinnerung bleiben werden, und legen Sie los.
Wie? Bevor man mit dem Schreiben anfängt, sollte man sich ein paar Dinge überlegen. Es gibt Plotschreiber und Bauchschreiber. Die Plotschreiber denken sich, bevor sie überhaupt mit dem Schreiben anfangen, einen kompletten Plot aus. Sie wissen genau, was in welchem Kapitel passieren wird, behalten die Übersicht über lose Fäden und Spannungsbögen und planen ihr Buch sozusagen auf dem Reißbrett, bevor sie mit dem Schreiben beginnen.
Der Vorteil dieser Technik liegt auf der Hand – man kann viel schneller schreiben, wenn man schon ein vorgefertigtes Gerüst hat. Und man muss weniger Zeit bei der Überarbeitung einplanen. Der Nachteil: Vorab geplottete Romane sind häufig etwas vorhersehbar für die Leser, da der Autor die Wendungen schon beim Schreiben kennt und entsprechend vorbereitet.
Bauchschreiber hingegen brauchen mehr Sitzfleisch (weshalb der Engländer sie auch „Pantser“ nennt). Sie haben meistens nur eine grobe Idee im Kopf, schreiben dann einfach drauflos und lassen Story und Figuren die Freiheit, sich beim Schreiben zu entwickeln. Der Nachteil ist klar – man wird häufiger „Hänger“ erleben beim Schreiben, weil man nicht weiter weiß, und oft entwickeln sich solche Geschichten anders, als man das selbst erwartet hat.
Deshalb müssen sie meistens sehr gründlich überarbeitet werden, wobei es nicht unüblich ist, ganze Kapitel umzuschreiben. Der Vorteil: Manchmal kommen die Wendungen sogar für den Autor überraschend, sodass auch LeserInnen nicht über Vorhersehbarkeit klagen können.
Egal, zu welcher Gruppe von Autoren Sie sich zählen möchten – ein paar Dinge sollte man auch als Bauchschreiber zu Beginn vor Augen haben. Sie bilden sozusagen das grobe Gerüst für Ihren Liebesroman. Wie und womit Sie dieses dann beim Schreiben füllen, bleibt Ihnen überlassen.
Zum Gerüst eines guten Liebesromans, das man auf jeden Fall zu Beginn geplant haben sollte, gehören:
- das Cute Meet (Wie und wo treffen die beiden Protagonisten zum ersten Mal aufeinander? Meistens ist dies eine humorvolle oder ungewöhnliche Situation, die auch im Klappentext unbedingt erwähnt wird. Es lohnt sich, hier besonders viel Überlegung zu investieren, denn das Cute Meet ist DAS Aushängeschild für Ihren Liebesroman und das, was den meisten LeserInnen am besten im Gedächtnis bleiben wird)
- der Hauptkonflikt (Dies ist ein innerer oder äußerer Konflikt, der es den beiden Protagonisten erschwert, zueinander zu finden bzw. beieinander zu bleiben. Auch hier sollte man vorab viel Hirnschmalz investieren, denn er ist sozusagen der „Kern“ Ihres Romans. Ein unglaubwürdiger Konflikt wird viele LeserInnen verprellen, ein zu unauflösbarer Konflikt, der ein Happy End nahezu unmöglich macht, ebenso)
- das Happy End (Wie lösen die beiden den Hauptkonflikt und eventuelle Nebenkonflikte auf? Eine gute Lösung ist hier essenziell, denn das Ende Ihres Romans wird den LeserInnen ebenso in Erinnerung bleiben wie der Anfang. Wie endet Ihr Roman? Mit einem Heiratsantrag? Mit einem ungewöhnlichen Liebesgeständnis?)
Haben Sie diese drei Grundpfeiler des Liebesromans erdacht, können Sie loslegen. Mir persönlich ist es immer wichtig, dass die Figuren kongruent sind, das heißt, dass ihre Handlungen zu den angelegten Charakteren passen. Deshalb entwerfe ich vor dem Schreiben einen Charakterbogen für jede Figur.
Diese Biographie kennt außer mir niemand, und nur ein Teil davon wird überhaupt im Liebesroman erwähnt. Aber ich schreibe mir alle Details auf, die mir wichtig erscheinen. Angefangen bei Äußerlichkeiten wie Geburtsdatum, Größe, Augen- und Haarfarbe, Konfektionsgröße, Kleidungsstil usw. bis hin zu charakterlichen Eigenschaften wie Sturheit, Unzuverlässigkeit, Herzlichkeit, Schüchternheit …
Auch Dinge über die Kindheit, das Verhältnis zur Familie, enge Freundschaften, Ausbildung und berufliche Karriere notiere ich mir. Bis ich das Gefühl habe, es mit einer mir sehr gut bekannten Person zu tun zu haben. Manchmal gibt es Prominente, die mir als „Vorbild“ für eine Figur dienen. Dann sammle ich Fotos von diesen, die mich beim Schreiben inspirieren können. Was würde meine Protagonistin zu einem feudalen Dinner tragen? Was zu einem Date auf der Pferderennbahn? Was bei einem legeren Picknick am Fluss?
So entwerfe ich einen Steckbrief meiner Figuren. Und beim Schreiben passiert es ab einem gewissen Zeitpunkt in der Story, dass meine Figuren von selbst reden. Dialoge entstehen quasi automatisch, ohne mein Zutun, weil die Figuren für mich so real und plastisch geworden sind, dass sie ihre eigene Sprache entwickelt haben.
Hat Sie das inspiriert, Ihren eigenen Liebesroman zu verfassen? Dann legen Sie los!
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